Alter & Vermögen

      So sichern sich Beamte optimal fürs Alter ab

      Beamte verfügen bereits über eine hervorragende Altersvorsorge. Dennoch gibt es einige Punkte, die sie für ihre Alters- und Vermögensplanung beachten sollten

      20. September 2022 | Benötigen Beamte überhaupt eine Alters- und Vermögensplanung? Wer als Beamter vereidigt wird, erhält üblicherweise eine ganze Reihe von Vorteilen – allen voran Pensionsansprüche und praktische Unkündbarkeit. Das verleitet nicht wenige dazu, das Thema Alters- und Vermögensplanung außen vor zu lassen.

      Warum dies eine Fehlwahrnehmung ist und mit welchen einfachen Absicherungen Beamte sich fürs Alter gut absichern, zeigen wir in diesem Beitrag.

      Altersvorsorge für Beamte? Auch hier gibt es Versorgungslücken

      Trotz großzügiger Pensionserwartungen haben auch Beamte oft eine Versorgungslücke im Alter. Bedingt durch die höhere Jobsicherheit ergeben sich hier andere Schwerpunkte in der Absicherung

      Beamte haben bezüglich ihrer Altersvorsorge eine in Deutschland einzigartige Stellung. Da sie häufig keine Unterbrechung ihrer Erwerbsbiographie haben, kommen sie nach 40 Dienstjahren auf eine Pension von 71,75 % des Bruttogehaltes, das sie während der letzten zwei Jahre vor ihrem Ruhestand ausgezahlt bekommen haben. Auch steigt in der Regel der Beihilfesatz mit Pensionseintritt, wodurch noch einmal ein weiterer Kostenblock in der Krankenversicherung kleiner wird. Beamte haben also eine wesentlich kleinere Versorgungslücke als der durchschnittliche Angestellte.

      Um diese Versorgungslücke zu schließen, stehen dem Beamten fast alle Wege der Altersvorsorge zur Verfügung. Er kann „riestern“ und „rüruppen“, was ihm ebenso die steuerlichen Vorteile in der Ansparphase verschafft, wie Angestellten und Selbstständigen.

      Da er aber bereits eine relativ hohe steuerpflichtige Altersversorgung hat, lohnt es sich für den Beamten insbesondere, die Schicht 3 der Altersvorsorge anzuschauen. Zwar hat man in der Schicht 3 keine steuerlichen Vorteile in der Ansparphase, dafür wird in der Rentenphase die zusätzliche Rente aber auch nur mit dem Ertragsanteil besteuert, was in der Regel eine wesentlich geringere Besteuerung zur Folge hat. Auch muss der Beamte grundsätzlich nicht auf die Gefahr Rücksicht nehmen, dass er arbeitslos wird und seine Ersparnisse aufbrauchen muss, bevor er staatliche Leistungen beantragen kann. Diese Vorteile der Schicht 1 (Rürup) und 2 (Riester) benötigt er also einfach nicht.

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      Beamte haben bezüglich ihrer Altersvorsorge eine in Deutschland einzigartige Stellung.

      Andreas Ludwig | Bereichsleiter Rating & Analyse

      Auch die Arbeitskraft von Beamten will abgesichert sein

      Für den Fall des Arbeitskraftverlustes sind langjährige Beamte meist schon gut aufgestellt – doch Versorgungslücken bedrohen Beamte jeden Alters

      Komplizierter wird es für den Beamten bei der Absicherung seiner Arbeitskraft. Hier sollte er auf eine Berufsunfähigkeitsversicherung mit einer guten DU-Klausel Wert legen. Wir haben in unserem DU-Rating ausführlich alle Dienstunfähigkeitsklauseln getestet und unsere Kriterien transparent in der dazugehörigen Dokumentation niedergeschrieben.

      Aber auch hier haben Beamte wieder einen Vorteil und zwar, dass sie in der Regel bei Berufsunfähigkeit in den Ruhestand versetzt werden. Sie haben also schon eine gute „Berufsunfähigkeitsversicherung“. Da diese Bezüge aber der Höhe nach nicht den der Pension aus Altersgründen entsprechen, sollte eine versicherte Rente gewählt werden, die diesen Abschlägen Rechnung trägt.

      Angehende Beamte haben einen gravierenden Nachteil: Anders als Beamte auf Lebzeit können Beamte auf Probe oder auf Widerruf auch entlassen werden. Daher empfiehlt es sich, dass diese Gruppe der Beamten eine anfänglich wesentlich höhere Berufsunfähigkeitsrente vereinbaren, die dann nach der Verbeamtung auf Lebzeit sinken darf. Hierzu gibt es spezielle Tarife der Versicherer, die diesem Umstand Rechnung tragen.

      Altersarmut bei Beamten
      eher nur durch Haftungsansprüche denkbar

      Das Alter ist bei Beamten selten vermögensbedrohend. Doch wer vorab versehentlich hohe Schäden verursacht hat, bemerkt dies möglicherweise noch im Alter. Privathaftpflicht und Amtshaftpflicht schaffen Abhilfe

      Durch eine kurze Unachtsamkeit fällt die wertvolle Vase der Bekannten zu Boden und zerbricht. Ein Autounfall bei Glatteis führt zu bleibendem Personenschaden. Für diese und zahlreiche weitere Fälle ist eine Privathaftpflichtversicherung für jeden eine zentrale und günstige Absicherung. Auch Beamte sollten unbedingt über sie verfügen.

      Neben der privaten Haftpflichtversicherung ist es außerdem sinnvoll, dass Beamte auch eine Amtshaftpflichtversicherung inklusive Dienstschlüssel (sofern sie eine Dienstschlüssel besitzen) abschließen.

      Warum benötigen Beamte eine Amtshaftpflichtversicherung?

      Der Dienstherr haftet nicht für grob fahrlässige Schäden (für mittlere Fahrlässigkeit nur teilweise), die der Beamte während seiner Dienstzeit verursacht. Also ähnlich wie im privaten haftet die Person, selbst für grob fahrlässige Schäden, die sie während ihrer Dienstzeit verursacht. Die Diensthaftpflichtversicherung schützt den Beamten also vor Regressansprüchen des Dienstherrn.

      Kommt es zum Verlust eines Dienstschlüssel, z. B. bei einem Lehrer, so muss unter Umständen die komplette Schließanlage der Schule ausgetauscht werden. Der Schaden kann schnell auf mehrere Tausend Euro anwachsen. Wer einen Generalschlüssel verliert, sieht sich sogar Summen von über 150.000 Euro gegenüber. Und das nur für den Verlust eines Schlüssels.

      Ein weiteres Beispiel ist das Abhandenkommen von fiskalischem Eigentum, z. B.  von Dienstkleidung oder Dienst-Laptop. Kommen diese Sachen abhanden oder werden beschädigt, kann der Beamte in Regress genommen werden.

      Ein letztes Beispiel, das auch hier das finanzielle Risiko verdeutlicht: Ein Polizist verletzt bei einer Verfolgungsjagd unbeteiligte Dritte, auch hier können Regressansprüche entstehen. Möglicherweise auch für bleibende Schäden oder Beeinträchtigungen.

      Neben der privaten Haftpflichtversicherung ist es außerdem sinnvoll, dass Beamte eine Amtshaftpflicht-versicherung inkl. Dienstschlüssel abschließen.

      Thorsten Bohrmann | Senior Versicherungsanalyst

      Mit diesen Absicherungen blicken Beamte dem Alter entspannt entgegen

      Neben der Privathaftpflicht sollte also auch die Amtshaftplicht für Beamte zur Standardabsicherung gehören. Diese lassen sich individuell an die eigenen Bedürfnisse anpassen, etwa mit Dienstschlüsselverlust und Sonderabsicherung für Polizisten.

      Ebenso wie Angestellte sollten Beamte auch ihre Arbeitskraft absichern – auch wenn sie als voll verbeamtete Personen möglicherweise keinen so umfangreichen Schutz benötigen. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung mit einer guten Dienstunfähigkeitsklausel stellt hier die Absicherung der Wahl dar.

      Haben Beamte dann noch zusätzlich zu Pensionsansprüchen die verbleibende Versorgungslücke mithilfe von Rürup, Riester oder noch besser: privater Altersvorsorge der Schicht 3 geschlossen, steht einem entspannten Lebensabend aus finanzieller Sicht nichts mehr im Wege.

      Ein Artikel von Andreas Ludwig, Bereichsleiter Rating & Analyse, und Thorsten Bohrmann, Senior Versicherungsanalyst

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